In den letzten Tagen habe ich einige grundlegende Dienste zur Verwaltung von IPv6- Adressen in meinem heimischen Netzwerk eingerichtet. Hintergrund war, daß Windows 10 immer versucht hat, über IPv6 auf meinen lokalen Nameserver zuzugreifen. Da die IPv6- Adressen aber eher willkürlich waren, funktionierte das nicht. Sicherlich hätte es schneller Lösungen gegeben, das Problem zu lösen. Für die Zukunft ist es aber unabdingbar, sich auch mit IPv6 auseinanderzusetzen.
Und so habe ich mich zunächst grundsätzlich über IPv6 informiert.
- Linux IPv6 HOWTO (de), insbesondere das Kapitel 22.4 habe ich genutzt
- dieser Blog-Eintrag
- IPv6-Portal.de
- Seiten im Elektronik Kompendium zum Thema IPv6
Nach viel nachlesen und ein bischen probieren bin ich zu einem funktionierenden Ergebnis gekommen. Benötigt werden die Dienste:
- radvd – router advertisement daemon for IPv6
- dhcpd6 – DHCP server für IPv6
Der Dienst ‚radvd‘ ist neu und hat kein vergleicharen Dienst in einer IPv4- Umgebung. Er antwortet auf die Clientanfragen ähnlich wie ein DHCP- Server, bietet aber nicht so viele Möglichkeiten. Aus diesem Grund ist in einigen Fällen weiterhin ein DHCP-Server erforderlich. Der DHCP-Server ist im Grunde der gleiche geblieben. In meiner Mischumgebung laufen nun 2 Instanzen des DHCP- Servers.
Die IP-v6- Adresse besteht aus einem „Subnet-Prefix“ und einem „Interface-Identifier“. Der „Subnet-Prefix“ für das eigene lokale Netz wird im Grunde willkürlich aus dem Bereich fd00::/8 („Unique Local Unicast“) festgelegt. Dieser Bereich ist vergleichbar mit den privaten Adressen (10.0.0.0/8, 172.16.0.0/12 und 192.168.0.0/16) beim IPv4- Protokoll. In meinem Fall hat die Installation von ‚radvd‘ einen „Subnet-Prefix“ erzeugt, den ich auch verwendet habe. Der „Interface-Identifier“ setzt sich im Wesentlichen aus der MAC- Adresse der Schnittstelle zusammen.
Weiterhin ist mir erst im Laufe der Zeit klar geworden, daß jede Schnittstelle grundsätzlich mehr als eine IPv6- Adresse besitzt. In meinem Fall
- eine Adresse aus dem Bereich „Link Local Unicast“ (fe80::/10); wird automatisch vergeben
- eine Adresse aus dem Bereich „Unique Local Unicast“ (fd00::/8) bestehend aus „Subnet-Prefix“ und „Interface-Identifier“; manuell festgelegt
- eine Adresse aus dem Bereich „Unique Local Unicast“ (fd00::/8) bestehend aus „Subnet-Prefix“ und einer wahlweise festgelegten Adresse als „Interface-Identifier“; manuell festgelegt; vergleichbar mit der IPv4- Adresse
Die manuell eingestellten IPv6-Adressen werden unter openSUSE LEAP v42.2 in der entsprechenden Schnittstellen- Konfiguration unter „/etc/sysconfig/network/ifcfg-ethX“ eingetragen und durch einen Neustart des Netzwerk- Dienstes aktiviert.
> systemctl restart network.service
Das Kommando zeigt die aktuell vergebenen IPv6-Adressen für alle Schnittstellen.
> ip -6 address list
Wird fortgesetzt.